Alpentour 6.9.

Nach einem guten Frühstück wollen wir gleich wieder los, checken aus und beladen die Moppeds. Es geht dann Richtung Cortina d’Ampezzo unser eigentliches Tagesziel von gestern.

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Von dort aus geht es in den Parco naturale Tre Cime (Naturpark Drei Zinnen). Dort finden wir mal wieder eine andere Landschaft vor. Hier ist es eine für uns übliche Waldstraße. Nur die Länge ist für uns eher ungewöhnlich. Am Ende des Naturparks geht es Richtung Tassenbach in Österreich. Interessant sind die Benzinpreise. In Italien wird es zur österreichischen Grenze hin immer teurer. Das höchste was wir gesehen haben lag irgendwo um 1,60EUR. Kaum über die Grenze liegt der Preis in Österreich mal eben bei 1,15EUR.

Von Tassenbach geht es dann Richtung Mauthen. Die Straße ist sehr interessant. Sie führt über viele Kilometer direkt an einem Gebirgszug vorbei. Dadurch ist man permanent im Wechsel links / rechts. Man schmeißt also das Mopped in fast jeder Kurve in die andere Richtung. Allerdings ist die Straße auch ziemlich wellig so das man in den Kurven gerne mal etwas versetzt wird. Das hat den Spaß etwas getrübt aber trotzdem ist die Straße toll und ich würde sie wieder fahren.

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Von Mauthen geht es dann über den Plöckenpass wieder nach Italien. So langsam wird das Wetter immer schlechter und wir prüfen häufig das Regenradar. In Timau machen wir dann Mittagspause im Albergo Ristorante „da Otto“. Genau als der Regen beginnt. Hier haben wir das erste mal eine Bedienung die kein Deutsch spricht. Trotzdem schaffen wir es was zu essen zu bekommen (diesmal Spaghetti Bolognese). Zum bezahlen kommt dann ein Kellner der dann etwas Deutsch spricht. Ich finde es sehr erstaunlich wie gut viele Kellner Deutsch sprechen. Dies ist mir hier erst richtig aufgefallen. Und trotzdem klappt es auch sich ohne die Sprache zu verständigen. Es ist überraschend wie gut man mit Gesten reden kann und wie allgemeingültig diese sind. An dieser Stelle habe ich alle Bedenken bezüglich der Sprache verloren. Ich wusste: Es wird irgendwie gehen.

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Das es während der Pause angefangen hat zu regnen ziehen wir unsere Regenkleidung an. Wir sind uns nicht ganz sicher ob wir die ursprüngliche Strecke fahren sollen oder lieber auf eine Art Bundesstraße ausweichen. Wir wissen leider nicht wie gut oder schlecht die geplante Strecke ist. Wir können uns nur daran erinnern das Sie sehr schmal ausgesehen hat.

Also zuerst über den geplanten Weg in Richtung Tolmezzo und dann Chiusaforte fahren. Auf dem Weg dort hin wird dann der Regen erst weniger bis er sogar komplett aufhört. Nun überlegen wir beide unabhängig voneinander ob wir die Regenkleidung wieder ausziehen sollen da es doch schnell warm darunter wird. Die Entscheidung wird uns abgenommen da es wieder anfängt zu regnen. Leider habe ich das wasserdichte GoPro Gehäuse nicht dabei und habe daher keine Videos und auch keine Bilder von der Strecke.

Trotzdem ändert sich ab Tolmezzo die Landschaft wieder stark. Wir fahren viel über Brücken weil hier die Gletscherbäche riesige Mengen Schmelzwasser transportieren. Natürlich nicht zu unserer Zeit aber man kann das Ausmaß erahnen. Die Bäche sind riesig und das Gestein ist richtig weiß. Die Bäche sind so groß das die auch auf Google Maps / Earth aus großer Entfernung erkennbar sind. Sie leuchten richtig hell.

Nun nähern wir uns dem Punkt wo wir entscheiden müssen ob wir nun der ursprünglichen Route folgen sollten oder doch lieber der Schnellstraße. Wir sind beide der Meinung das wir es versuchen sollten und Notfalls könnten wir immer noch umdrehen. Ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt. Wir fahren Richtung Sella Nevea. Die Landschaft ändert sich wieder dramatisch. Wir haben eine kleine Straße (ca. 3-4 Meter breit). Daneben ein großer Gebirgsbach (allerdings recht trocken) mit den hier üblichen weißen Steinen im Flussbett. Rechts und Links von uns steile Berge und den einen oder anderen Wasserfall während man selbst in dem Tal fährt. Einfach traumhaft. Bis zu diesem Punkt bin ich der Meinung das dies die tollste Strecke ist.

Zum Ende der Passage geht es dann dann noch über einen der Berge. Das spannende hier ist das die Straße so schmal ist das es in den Spitzkehren immer in den Berg geht. Also im Scheitelpunkt der Kehre beginnt immer ein kleiner Tunnel weil die Italiener mal eben die Straße durch den Berg gelegt haben. Dann geht es wieder raus aus dem Berg und in die nächste Kehre wo es wieder in den Berg geht. Ist ein komisches Gefühl aber für uns beide einmalig.

Nachdem wir den Berg erklommen haben geht es noch an einem idyllischen Bergsee vorbei in einen kleinen, sehr verlassen wirkenden, Ort. Der Berg neben dem Ort leuchtet Rostbraun. Wir vermuten das hier Eisen abgebaut wurde. Eine Suche in Wikipedia am Abend ergibt das in dem Ort eine riesige Mine existiert in der Blei abgebaut wurde. Seit dem der Bergbau eingestellt wurde ist der Ort aber immer weiter geschrumpft. Auch gibt es einen ca. 5 Kilometer langen Stollen durch den Berg direkt nach Slowenien da viele Arbeiter dort her kamen. Die Arbeiter sind somit auf slowenischer Seite in einen Stollen gegangen und haben dann in Italien Bergbau betrieben. Verrückt was Menschen bauen können.

An diesem Abend steuern wir das erste mal ein Hotel an wo keine Zimmer mehr frei sind. Aber es ist auch unser Fehler da wir direkt in einem größeren Ort (Tarvis) suchen.

Na ja, nachdem wir den Fehler korrigiert haben und etwas außerhalb suchen finden wir ein sehr schönes Hotel. Das Affittacamere Krajnc. Die Gastgeberin hier ist etwas quirlig aber eine echte Powerfrau und super freundlich. Hier fühle ich mich definitiv am wohlsten auf der Reise. Die Atmosphäre ist sehr familiär und die Gastgeberin ist sehr zuvorkommend. Allerdings sind wir zu spät zum Abendessen.

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Daher gehen wir in ein nahe gelegenes Lokal. Der Tipp unserer Gastgeberin ist das wir unbedingt eine Taschenlampe mitnehmen sollen da das Hotel im Tal liegt wo es Stockdunkel werden soll. Wir haben ja unsere Handylampen. Also geht es los ins Lokal. Auf dem Weg dorthin müssen wir unbedingt ein paar Fotos schießen haben aber nur die Handys dabei. Der Sonnenuntergang ist atemberaubend:

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Im Lokal ist das Essen mal wieder sehr gut. Die Bedienung kann wenig Deutsch aber auch hier hat es wieder geklappt. Wir haben die Gesten so langsam schon ganz gut drauf.
Während des Essens kann man sehen wie es rasch dunkler wird. Das Tal ist von allen Seiten von Bergen umgeben und es wird wirklich Stock finster. Wir haben auf dem Rückweg ins Hotel die Taschenlampen permanent an.

An diesem Tag sind wir wieder 269km gefahren und haben damit unseren gestrigen Tag wieder gutgemacht:

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